Auf der Suche nach Frühling
Wujin Zang (Tang-Dynastie)
Den ganzen Tag suche ich den Frühling und erblicke ihn nicht, die Strohschlappen sind abgetragen auf wolkenverhangenen Bergspitzen.
Auf der Rückkehr kommt der Duft von Pflaumenblüten auf, der Frühling an den Zweigspitzen ist bereits vollkommen.
── aus Lengyanjing Zongtong
Lobgesang über die Erleuchtung durch Pfirsichblüten
Lingyun Zhiqin (Tang-Dynastie)
Dreißig Jahre lang suchte ich nach dem einschneidenden Ereignis, ein Dutzend Mal fielen Blätter und wieder trieben neue Zweige.
Seit ich die Pfirsichblüten erblickte, habe ich bis heute nicht mehr gezweifelt.
── aus Wudeng Huiyan
Das Gewöhnliche ist der Weg
Wumen Huikai (1183-1260, Song-Dynastie)
Im Frühling gibt es hundert Blüten und im Herbst den Mond, im Sommer gibt es frische Winde und im Winter den Schnee.
Gäbe es nicht all die Kleinigkeiten, die den Geist betrüben, was wäre das auf Erden für eine gute Zeit.
── aus Chanzong Wumen Guan
Im Stile der Klassiker
Lianchi Zhuhong (1535-1615, Ming-Dynastie)
Fürchtest du die Kälte, sehnst du den Sommer herbei.
Leidest du unter der Hitze, denkst du über den Winter nach.
Kannst du deine Illusionen vernichten, findest du allerorts Zuflucht.
── aus Yunqi Fahui