Ausgewählte Gedichte von Li Bai
Li Bai (701-762, Tang-Dynastie)
Frage beim Wein an den Mond (Auszug)
Die heutigen Menschen sehen den Mond der Vergangenheit nicht,
doch der heutige Mond schien einst auf jene in der Vergangenheit.
Menschen der Vergangenheit und Gegenwart sind wie fließendes Wasser,
sicherlich haben sie alle den Mond auf die gleiche Weise gesehen.
Frühlingsabendfest mit meinen Brüdern im Pfirsich- und Pflaumengarten (Auszug)
Der Himmel und die Erde sind das Gästehaus aller Dinge der Welt.
Die Zeit ist ein Reisender durch die gesamte Geschichte.
Das Leben treibt dahin wie ein Traum, wie viel Freude kann es bereiten?
Dass die Menschen im Altertum bei Nacht im Scheine von Kerzenlicht wandelten, dafür gibt es gute Gründe.
So lockt der warme Frühling mich mit seiner nebligen Kulisse,
die gewaltige Natur verleiht mir Kraft zum Schreiben.
Abschiedsparty für Sekretär Shuyun im Xietiao-Haus in Xuanzhou (Auszug)
Der mich verließ:
Der gestrige Tag konnte nicht aufgehalten werden.
Der mich verwirrte:
Der heutige Tag bereitet mir viele Sorgen.
Wenn man das Messer ergreift, um das Wasser zu zerschneiden,
fließt das Wasser dennoch weiter.
Wenn man das Glas erhebt, um die Sorgen zu ertränken,
bleiben die Sorgen dennoch bestehen.
Das Leben in dieser Welt ist nicht zufriedenstellend.
Morgen in der Früh werde ich meine Haare öffnen
und mein kleines Boot ins Wasser setzen.
— aus Quan Tang Shi