柏林佛光山

16.04.2024

Vierzeilige Gāthā
Übersetzt von Kumārajīva (344-413, Jin-Dynastie)

Alle bedingten Erscheinungen sind wie Träume,
Illusionen, Blasen, Schatten,
wie Tau und wie Blitz.
Man sollte sie auf diese Weise betrachten.

── aus Vajracchedikā Prajñāpāramitā Sūtra

Alle Gestalt ist keine Gestalt

Alles, was Gestalt besitzt,
ist falsch und leer.
Sieht man eine jede Gestalt nicht als Gestalt an,
sieht man den so gekommenen Tathāgata.

── aus Vajracchedikā Prajñāpāramitā Sūtra

Ein Gleichnis

Ein frisch verheiratetes Paar lebte ursprünglich in voller Harmonie zusammen. Um ihren Hochzeitstag zu feiern, bat der Ehemann seine Frau, etwas Wein aus dem Keller zu holen. Als die Frau jedoch den Weinkrug öffnete, war sie schockiert, eine schöne Frau vorzufinden, die ihr Mann dort versteckt hatte.

Wütend fragte sie ihren Mann: „Warum ist eine Frau im Krug versteckt?“

Ihr Mann stritt alles ab und ging, um den Krug selbst zu untersuchen, sah aber stattdessen einen Mann, der im Krug versteckt war! Infolgedessen entzündete sich ein unlösbarer Streit zwischen den beiden, sodass sich das Paar schließlich entschloss, einen Altehrwürdigen als Richter heranzuziehen.
Nachdem der Altehrwürdige den gesamten Vorfall nachvollzogen hatte, zerschmetterte er den Krug mit einem Stein. Der Wein strömte heraus und sowohl die Frau als auch der Mann waren verschwunden.

Daher heißt es, dass „alles, was Gestalt besitzt, falsch und leer ist“.

Im täglichen Leben entsteht Leiden, wenn wir an Äußerem festhalten und Täuschungen für echt halten. Das Diamant-Sūtra ist hauptsächlich eine Abhandlung über „Leere“. „Leere“ ist die Rechte Betrachtung, sie ist Ausdruck des Bedingten Entstehens; das vermag uns zu helfen, frei von Verblendung die Wahrheit zu erkennen.

16.04.2024