Ausgewählte Werke von Wei Yingwu
Aufbruch zur Fahrt auf dem Yangtze-Fluss: Für den Sekretär Yuan
Wei Yingwu (737-792, Tang-Dynastie)
Schwermütig nehme ich Abschied von Verwandten und Freunden,
schrittweise gerate ich in einen dichten Nebel.
Ich rudere zurück zu den Menschen aus Luoyang,
die Klosterglocken der Wälder von Guangling verstummen.
Heute Morgen fand der Abschied statt,
wo werden wir uns wiedersehen?
Die weltlichen Angelegenheiten betrachte ich wie den Wellengang beim Boot,
von der Strömung vorangetrieben – wer kann sich da noch halten?
Ein Brief an Sekretär Qiu in einer Herbstnacht
Wei Yingwu (737-792, Tang-Dynastie)
An Sie gehen meine Gedanken in dieser Herbstnacht,
während ich schlendernd die kühle Brise besinge.
Im leeren Gebirge fallen die Kiefernzapfen herunter,
ganz sicher hat sich mein einsamer Freund auch noch nicht zum Schlafen gelegt.
── Aus Quan Tang Shi
Für den Eremiten im Quanjiao-Gebirge
Wei Yingwu (737-792, Tang-Dynastie)
Heute ist es kühl in dieser stillen Präfektur,
plötzlich kommen Gedanken an den Gast aus dem Gebirge auf.
Im trockenen Flussbett sammelte er Dornenzweige als Feuerholz,
um sich nach der Rückkehr eine schlichte Speise zu kochen.
Ich möchte einen Kürbis voll Wein ergreifen,
zu ihm in die Ferne, um Trost zu spenden in dieser windigen und regnerischen Nacht.
Herabgefallene Blätter befüllen den leeren Berg,
wo werde ich noch eine Spur von ihm finden?
── Aus Quan Tang Shi
An Li Dan und Yuan Xi
Wei Yingwu (737-792, Tang-Dynastie)
Letztes Jahr schieden wir inmitten der Blumen voneinander.
Heute blühen sie wieder, ein Jahr danach.
Weltliche Angelegenheiten bereiten Hektik, sind schwer zu bewältigen.
Frühlingshafte Schwermut bringt Düsternis, einsam geht es in den Schlaf.
Voller Krankheiten sehne ich mich nach den heimatlichen Landen.
Wer herum vagabundiert, dem müsste ich wohl Geld spenden.
Ich hörte jemand sagen, ihr kämet, euch nach mir zu erkundigen.
Vom Westpavillon aus schaue ich auf den Mond, doch wie oft muss er noch voll werden?
── Aus Quan Tang Shi