柏林佛光山

12.04.2024

Gewand aus goldenem Zwirn
Du Qiuniang (Lebenszeit unbekannt, Tang-Dynastie)

Ich rate dir, nicht um dieses Gewand aus goldenem Zwirn zu geizen.
Ich rate dir, schätze und nutze die Tage deiner Jugend.
Öffnen sich die Blüten und du kannst sie pflücken, so musst du sie pflücken.
Warte nicht, bis keine Blüten mehr da sind, denn es ist vergebens, die Äste zu pflücken.

── aus Quan Tang Shi

Rat an den Schüler
Yan Zhenqing (709-785, Tang-Dynastie)

Des Nachts brennt das Licht,
bis in den Morgenstunden der Hahn kräht,
dies sind die besten Zeiten für einen jungen Menschen, um zielstrebig voranzuschreiten.
Sind seine Haare schwarz, und er weiß nicht, dass fleißiges Lernen früh beginnt,
so ist erst die Reue, wenn er weiße Haare hat, zu spät, um dann noch zu studieren.

── aus Dushu Sheng: Zhongguo Gudai Dushu Quanxue Shixuan

Frühlingsnacht
Su Shi (1036-1101, Song-Dynastie)

Der Augenblick in einer Frühlingsnacht ist tausend Goldstücke wert.
Frisch duften die Blumen, bedeckt ist der Mond.
Flötentone vom Balkon werden leiser und leiser.
Stiller und stiller ist die Nacht, auf der Gartenschaukel im Hof.

── aus Dongpo Shiji

Beiläufiges Erwachsenwerden
Zhu Xi (1130-1200, Südliche Song-Dynastie)

Für die Jugend ist das Alter leicht zu erreichen,
schwer hingegen ist es, Wissen zu erwerben,
nicht einen einzigen Lichtblick sollte man vergeuden.

    
Kaum erwacht man aus dem Traum vom üppigen Frühlingsschilf am See,
melden die Blätter des Phönixbaums vor den Hausstufen schon die Töne des Herbsts.

── aus Zhuzi Quanshu

12.04.2024