柏林佛光山

06.11.2024

Eine ehrliche Offenbarung (Auszug)
Ehrwürdiger Meister Hsing Yun (1927-, Fo Guang Shan)

Man sollte wissen:
„Der Weg des Buddha füllt die große Leere, die Wahrheit ist in der Dharma-Welt allgegenwärtig.“

Alles in dieser Dharma-Welt gehört mir, aber die Vergänglichkeit der Dinge sagt mir auch, dass nichts mir gehört.

Hänge nicht übermäßig an dem, was in dieser Welt ist. Auch wenn der Humanistische Buddhismus nicht das Weltliche aufgibt, sollten wir – „wie eine Vogelscheuche, die Blumen und Vögel betrachtet“ – nicht übermäßig mit unseren Gedanken verweilen um akribisch nachdenken.

Mein ganzes Leben strebte ich danach, den Humanistischen Buddhismus zu verbreiten:

Alles, was der Buddha lehrt, wird von den Menschen gebraucht, es ist rein und tugendhaft schön. Jede Lehre, die das Glück der Menschheit fördert, ist Humanistischer Buddhismus.

Das Leiden sollten wir als einen Faktor betrachten, der uns stärkt. Die Unbeständigkeit ist nicht starr und kann daher unsere Zukunft verändern, um unser Leben zu verbessern.

Die Leere bedeutet nicht „Nichts“, sondern bringt „Existenz“ hervor. Durchschaut man deren Leerheit, wird sie erst existent. In meinem Leben habe ich nichts besessen, denn alle wundersame Existenz geht doch aus wahrer Leere hervor?

Einer der Vorgänger aus meiner Heimatstadt, Meister Jianzhen aus der Zeit der Tang-Dynastie, musste viele Hindernisse überwinden, um nach Japan zu gelangen und die Lehre des Buddha zu verbreiten. Als er fünfundsiebzig Jahre alt war und sich dessen bewusst wurde, dass es keine Aussicht auf eine Rückkehr in sein Dorf gab, schrieb er den folgenden Vers:

„Berg- und Flusslandschaften mögen verschieden sein, doch von Mond und Sternen aus ist alles geeint. Sende die Söhne und Töchter des Buddha in sämtliche Richtungen, so verbinden sie alles wieder miteinander.“

Der Verlauf des Lebens ist wie bei einem Fluss, der nur in eine Richtung fließt. Und trotzdem wird es letztlich einen Tag der Rückkehr geben, da das Ende eines Lebens auch den Beginn eines anderen kennzeichnet.

Die Menschheit kann nicht allein auf Erden leben. Um zu leben, benötigen wir die Dienste unterschiedlichster Menschen wie Gelehrter, Bauern, Handwerker und Kaufleute, aber auch die Unterstützung durch Erde, Wasser, Feuer und Wind.

Alles in der Natur, Sonne und Mond am Himmel, Berge und Flüsse auf Erden, ist Teil unseres Lebens. Deshalb sollten wir die Erde, die wir Heimat nennen, wertschätzen, und allen Wesen auf diesem Planeten behilflich sein. Denn sie waren auch uns gnädig und haben uns geholfen.

Mein ganzes Leben lang habe ich viele Prüfungen durchgemacht. Aber ich empfand das Menschenleben als Glück, genoss Leid, Armut, Kampf und bloßes Nichts. Ich begriff, wie sämtliche Existenz sich aus den einzelnen Elementen zusammen setzt. Ich spürte, wie sämtliches Leben dem einer Blume in den vier Jahreszeiten gleicht.

Der Buddha und die Anhänger gaben mir so viel. Obwohl ich der Welt entsagte und dazu bestimmt bin, persönlichen Genuss aufzugeben, genoss ich ein wundervolles Glück, welches in der Aufopferung besteht. Und ich merke, wie die Chan-Freude und das Dharma-Glück, die in der Lehre Buddhas zu finden sind, unerschöpflich wirken.

— aus Zhencheng De Gaobai

06.11.2024