Ursprüngliche Wesen
Changsha Jingcen (Datum unbekannt, Tang-Dynastie)
Jene, die das Dao studieren, erkennen nicht die Wahrheit.
Sie erkennen wie seit alters her nur Geister.
Seit unendlichen Kalpas schauen sie auf den Ursprung von Leben und Tod.
Unkundige Leute machen daraus ursprüngliche Wesen.
── aus Jingde Chuandeng Lu
Der Duft der Pflaumenblüten
Älterer Fu (Datum unbekannt, Tang-Dynastie)
Ich denke an jene Jahre, als ich noch nicht erwacht war.
Jeder Laut des Horns war ein Kummerschrei.
Im Vergleich dazu liege ich heute auf dem Kissen ohne Traum.
Große und kleine Pflaumenblüten haben für mich denselben Duft.
── aus Za Du Hai
Das dahinziehende Leben ist nichts weiter als ein Traum
Niaoke Daolin (741-824, Tang-Dynastie)
Was kommt, ist ohne Schatten, was geht, ist ohne Spur.
Kommen und Gehen ist einerlei.
Was muss noch untersucht werden von diesem dahinziehenden Leben?
Auch dieses dahinziehende Leben ist doch inmitten eines Traums.
── aus Fozu Gangmu
Wann wirst du einen Ausweg finden?
Guling Shenzan (Datum unbekannt, Tang-Dynastie)
Durch das Tor der Leere fällt es schwer hinauszutreten.
Auch ist es dämlich, durch das Fenster zu gehen.
Nach tausend Jahren des Studiums dieser antiken Seiten,
wann wirst du einen Ausweg finden?
── aus Lengyanjing Zongtong
Wenn im Feuer Blüten aufgehen
Tong’an Changcha (Datum unbekannt, Song-Dynastie)
Selbst mit Fell und Hörnern ertragen wir diese Welt.
Selbst ein blauer Lotos erblüht im heißen Feuer.
Selbst das Meer der Sorgen wird zu süßem Tau.
Selbst auf dem Berg der Unwissenheit entsteht eine Donnerwolke.
── aus Jingde Chuandeng Lu
Worte, die töten können
Tianru Weize (1280-1350, Yuan-Dynastie)
So ansprechend auch Worte der schriftlichen Überlieferung klingen mögen,
ihre Auslegung und Betonung erfährt große Veränderungen.
Menschen lieben es, Worten zu lauschen,
obgleich Worte schon immer das beste Instrument des Totschlags waren.
── aus Shizilin Tianru Heshang Yulu