Vor rund 2500 Jahren verließ der Prinz Siddharta Gautama seinen Königspalast in Nordindien, um ein meditatives Leben zu führen. Nach sechs Jahren in der Wildnis erlangte er unter einem Boddhibaum den Zustand höchster Erleuchtung. Durch die Einsicht in die Entstehung und Aufhebung des Leidens wurde er zum Buddha. In seiner Lehre steht der Mensch im Mittelpunkt. Bei genauer Beobachtung dauert ein Ereignis nicht länger als einen Augenblick. Alles befindet sich in unablässigem Wandel. Nichts ist beständig. Alles ist:
- unbeständig (anicca)
- leidvoll (dukkha)
- nicht selbst (anattâ)
Das Festhalten an einem vermeintlich ewig beständigen Selbst (Ich) führt zu falschen Ansichten und damit zu einem leidvollen Erleben der Wirklichkeit. Der „Ich-Wahn“ bestimmt unser Wirken, unser Karma. Er unterhält den karmischen Strom des unablässig Geborenwerdens, der von den fünf Gruppen der Persönlichkeit (5 Skandhas1) bestimmt wird.
Der Buddha formulierte seine Erkenntnis in den „Vier edlen Wahrheiten“ folgendermaßen:
- Die Edle Wahrheit vom Leiden
Geburt, Alter, Krankheit und Tod sind Leiden. Getrennt sein von Liebem ist Leiden. Nichterlangen dessen, was man begehrt, ist Leiden. Kurz: Die fünf Skandhas sind Leiden.
- Die Edle Wahrheit von der Ursache des Leidens
Dies ist der Durst (tanhâ); das von Leidenschaft begleitete Begehren. Begierde nach Vergnügen, nach Entstehung, nach Nichtentstehung.
- Die Edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens
Da sind Leidenschaftslosigkeit, Erlöschen ohne Überreste von Leidenschaft, Ablegen, Aufgeben und Freisein von Begehren.
- Die Edle Wahrheit vom „Achtfachen Pfad“, der zur Aufhebung des Leidens führt
Weisheit (pannâ)
- Vollkommene Sichtweise
- Vollkommene Geisteshaltung
Ethik (sîla)
- Vollkommene Rede Ethik (sîla)
- Vollkommenes Handeln
- Vollkommene Lebensführung
Sammlung (samâdhi)
- Vollkommene Anstrengung Sammlung (samâdhi)
- Vollkommene Achtsamkeit
- Vollkommene Vertiefung
Ziel allen Übens ist die völlige Freiheit vom Leiden, das Austreten aus dem Kreislauf der Geburten, das Erwachen, das Nirvâna.
Die fünf buddhistischen Verhaltensgrundsätze:
- Kein Lebewesen töten
- Nichts zu nehmen, was nicht gegeben wurde
- Abstehen von sexuellem Fehlverhalten
- Abstehen von unrechter Rede (nicht lügen usw.)
- Keine berauschenden Mittel nehmen
1Die fünf Skandhas: Form (rupa), Empfindung (vedanâ), Wahrnehmung (sannâ), psychische Gestaltungskräfte (sankharâ), Bewusstsein (vijnâna)