Ist der Geist weit, erscheinen Berge und Flüsse klein
Foguang Ruman (Lebenszeit unbekannt, Tang-Dynastie)
Ist der Geist im Tiefsten weit und aufgeschlossen, erscheinen Berge und Flüsse klein;
Sind die Augen im Innersten klar und ungetrübt, scheinen Sonne und Mond freundlich;
Sind die Ohren nach außen zum Himmel gerichtet, verstummt das weltliche Getöse;
Halten die Füße nach unten wie im Fluge Abstand, kommt es nicht zur Anhaftung von Staub.
── aus Xingyun Shuo Ji
Vierzeiler über das Überqueren des
Tianshan-Gebirges mit dem Meister
Yelu Chucai (1190-1244, Yuan-Dynastie)
Zehntausende Meilen führt der Weg durch Wind und Sand,
Süden, Norden, Osten, Westen sind wie ein Zuhause.
Am Ende ist das Herz vollkommen geleert,
der Geist, ein weißer Lotos.
── aus Zhanran Jushi Ji
Mit den Füßen den Himmel am Grund des Ozeans durchtreten
Zhu Yuanzhang (1328-1398, Ming-Dynastie)
Der Himmel ist meine Decke und die Erde mein Bett;
Sonne, Mond und Sterne begleiten mich im Schlaf.
Ich wage es nicht, nachts meine Beine vollends auszustrecken,
befürchte ich doch, mit den Füßen den Himmel am Grund des Ozeans zu durchtreten.
── aus Gujin Tushu Jicheng
Durch ein zufälliges Lächeln
Zhang Daqian (1899-1983)
Als Buddha auf der Lotos-Plattform den Dharma lehrte,
kam die Himmelsfee ans Krankenbett und senkte den Kopf.
Durch ein zufälliges Lächeln fand der Chan-Geist zur Konzentration,
wie konnte etwas Ananda anhaben?
── aus Zhang Da Qian “Tiannu Sanhua” Tishi