柏林佛光山

04.12.2024

Gedicht über die Annäherung an die Lehre
Chan-Meister Yuanzhen (Lebenszeit unbekannt, Tang-Dynastie)

Getanes und Verborgenes, Wirkliches und Unwirkliches – du erkennst es doch selbst.
Wen willst du da nach Ursachen von Glück und Unglück befragen?

Letztendlich werden Gutes und Schlechtes Früchte tragen.
Ob früher oder später –
allein darin liegt der Unterschied.

Reflektiere über die Dinge in deinem Leben,
meditiere über dein Handeln im Alltag.

Beschreitest du beständig mit vollem Bewusstsein den richtigen Weg,
werden Himmel und Erde von selbst ihn dir nicht versperren.

── aus Yuzhu Yuexin Ji

Über die Halle der Güte und der Langlebigkeit
Wu Cheng (1249-1333, Yuan-Dynastie)

Die Gütigen genießen ein langes Leben, so haben es die Weisen gesagt!
Wer Himmel und Erde und alles Erschaffene im Herzen trägt, ist gütig.

Zwar haben Himmel und Erde die allergrößte Langlebigkeit.
Die Güte eines Weisen gleicht aber der von Himmel und Erde, so leben von allen die Weisen am längsten.

Vollkommene Tugendhaftigkeit ist freilich nicht einfach zu erlangen.

Beherrscht jemand keine einzige der dreihundert Etiketten und Umgangsformen und der dreitausend altehrwürdigen Sitten und Gebräuche, so wird er ohne Güte sein.

Gelingt es ihm, eine davon zu beherrschen, sind ihm Güte und ein langes Leben beschert. Dieser Erfahrung folgend beobachte ich oft die Menschen dieser Welt.

Wer sanftmütig ist, lebt lang.
Wer freundlich ist, lebt lang.
Wer tolerant ist, lebt lang.
Wer aufrichtig ist, lebt lang.
Wer schweigsam ist, lebt lang.

Denn Sanftmut, Freundlichkeit, Toleranz, Aufrichtigkeit und Schweigsamkeit sind allesamt ein Ausdruck von Güte.

── aus Jin Zhi Yuan Wu Wen Zhengji

04.12.2024