Weisheit ist die Mutter aller Bodhisattvas
Übersetzt ins Chinesische von Kumārajīva (344-413, Östliche Jin-Dynastie)
Weisheit ist die Mutter aller Bodhisattvas,
geschickte Umsetzung übernimmt der Vater.
Unter allen Lehrmeistern
gibt es niemanden, der nicht ein Kind von diesen Eltern ist.
Die Dharma-Freude ist die Ehefrau,
der Geist voll Liebe und Mitgefühl die Tochter,
der Geist von Gutherzigkeit und Aufrichtigkeit der Sohn. Die Leerheit schließlich ist ihr Zuhause.
Die Praxis der Bodhisattvas
Übersetzt ins Chinesische von Kumārajīva (344-413, Östliche Jin-Dynastie)
Die Praxis im Bereich der Leerheit bei gleichzeitiger Stärkung sämtlicher tugendhafter Wurzeln ist die Praxis der Bodhisattvas.
Die Praxis im Bereich der Formlosigkeit bei gleichzeitiger Rettung aller lebenden Wesen ist die Praxis der Bodhisattvas.
Die Praxis im Bereich des Nichthandelns bei gleichzeitigem Erscheinen in der Welt ist die Praxis der Bodhisattvas.
Der Schatz der Allwissenheit
Übersetzt ins Chinesische von Kumārajīva (344-413, Östliche Jin-Dynastie)
Zum Beispiel ist es so, dass auf den Wiesen der Hochebene kein Lotos wächst;
die schlammigen Tümpel sind es, die diese Pflanze hervorbringen.
Genauso sind es die Tümpel der geistigen Befleckungen, inmitten derer die Lebewesen begierig sind, die Lehre Buddhas zu hören.
Aus diesem Grund soll man wissen: In sämtlichen Befleckungen ist ein Samen des Tathāgata.
Des Weiteren kann zum Beispiel nicht die unbezahlbare kostbare Perle erlangen, wer nicht in den großen Ozean eintaucht.
Genauso kann man nicht den Schatz der Allwissenheit erlangen, wenn man nicht in den riesigen Ozean der Befleckungen eintaucht.
Mit einer Stimme den Dharma lehren
Übersetzt ins Chinesische von Kumārajīva (344-413, Östliche Jin-Dynastie)
Buddha hat den Dharma mit einer Stimme gelehrt,
die Lebewesen haben es jeweils auf ihre Weise verstanden.
Hafte nicht am Weltlichen, ganz wie eine Lotosblume,
sei stets vortrefflich in der eingehenden Praxis von der Leere.
── aus Vimalakīrti Nirdeśa Sūtra