柏林佛光山

03.09.2024

Ausgewählte Gedichte des Su Manshu
Su Manshu (1884-1918)

Soll der Geist des Chan doch von hübschen Frauen beneidet werden;
der Buddha sagte, dass die jetzigen Widersacher auch einmal Freunde waren.

Ich kehre mit einem Strohhut und einem Regenmantel zurück,
ohne Liebe und ohne Hass für andere.

Leben im Chan-Kloster der Weißen Wolken am Westsee

Schneebedeckte Gipfel sind tief in weiße Wolken gehüllt,

nur ein paar Zierquitten verleihen dem Schnee noch rötliche Tupfer.

Vom Essen ganz schläfrig, versinke ich in Meditation,

in den spiegelnden Teich vor dem Kloster fällt aus der Ferne die Glocke.

Wahre Fähigkeit

Nach neun Jahren mit dem Antlitz zur Wand,
vervollkommnen sich die Zeichen der Leere.

Zurück, mit einem Wandermönchstab in der Hand,
bereue ich, auf dich zu treffen.

In der Vergangenheit war ich ein schlechter Mensch, doch jetzt nicht mehr;
nun sollen andere Leute die Unterhaltung auf der Zither machen.

Gefühle auf dem Pfad zwischen den Pinien

Die einsame Lampe leitet meinen Traum, an den ich nur schwache Erinnerungen habe;
Wind und Regen nähern sich der Hütte, während die Mitternachtsglocke schlägt.

Als ich wiederkomme, sind die Menschen schon fort;
wer wandert durch den Fluss, um die Lotosblumen zu pflücken?

── aus Su Manshu Quanji

03.09.2024