Zwei Gedichte über die Freude am Chan
Zhang Wentao (1764-1814, Qing-Dynastie)
I
Schlicht auf dem Hocker sitzend, wächst der Geist des Weges, den erfrischenden Lotosduft genießend.
Obwohl es vierundachtzigtausend verschiedene Wege gibt, wer hätte erahnt, dass der Westen* einem sofort in den Sinn käme.
II
Ein reines und schönes Zuhause reicht aus, um eine Wohnstätte des Chan zu sein.
Warum Gold verschwenden, um Berge zu kaufen?
Solange der Geist leuchtet wie der Vollmond, ist ein Laie zuhause unbesorgter als ein Mönch in der Hauslosigkeit.
── aus Zhang Wentao Shige Jinhua Lu
* Das Westliche Reine Land der höchsten Glückseligkeit
Wiederentdeckung der vergessenen Natur
Ehrwürdiger Meister Hsing Yun (1927-, Fo Guang Shan)
Egal wie schön die Landschaft ist, sie vermag uns nicht dazu zu bringen, wahrhaft innezuhalten und über uns selbst nachzudenken.
Die Praxis des Chan lehrt uns, in unsere Herzen zu schauen; sie ermöglicht es uns, unsere vergessene Natur wiederzuentdecken und sie neu kennenzulernen.
Die Praxis des Chan revolutioniert unser Inneres; sie ermöglicht es uns, einen Geist des lebhaften Mitgefühls, der glänzenden Weisheit, des felsenfesten Entschlusses und des sanften Gleichmuts wiederzuerlangen.
── aus Mi Wu Zhijian