Die drei Stadien der Chan-Praxis
Qingyuan Xingsi (761-740, Tang-Dynastie)
Vor dem Praktizieren des Chan:
Was man als Gebirge sieht, ist Gebirge,
was man als Wasser sieht, ist Wasser.
Während des Praktizierens des Chan:
Was man als Gebirge sieht, ist kein Gebirge,
was man als Wasser sieht, ist kein Wasser.
Nach der Erleuchtung durch das Praktizieren des Chan:
Was man als Gebirge sieht, ist Gebirge,
was man als Wasser sieht, ist Wasser.
── aus Qingyuanshan Zhilue
Die vier Freuden im Leben
Wang Zhu (Lebenszeit unbekannt, Song-Dynastie)
Wenn langanhaltende Dürre auf wohltuenden Regen trifft.
Wenn sich Pfade alter Freunde in fernen Ländern kreuzen.
Wenn bei Kerzenschein eine romantische Hochzeitsnacht verläuft.
Wenn dein Name ganz oben auf der Liste der erfolgreichen Kandidaten der kaiserlichenBeamtenprüfung steht.
── aus Shen Tong Shi
Die drei Geisteszustände
Wang Guowei (1877-1927, Qing-Dynastie)
Seit jeher hat ein großer Gelehrter es zu Erfolg gebracht, indem er unweigerlich die folgenden drei Gemütszustände durchlebte:
Letzte Nacht, als der Westwind fegte und die Bäume verdorren ließ, stieg ich ganz allein den hohen Pavillon hinauf und blickte in das ferne Ende der Welt.
Das ist der erste Zustand.
Kein Bedauern wird jemals kommen von dem sich lockernden Band des Gewandes, denn nur sie kann dieses dünne und blasse Aussehen meinerseits verursachen.
Das ist der zweite Zustand.
In der Menge suchte ich, hundertmal, tausendmal; plötzlich, als ich mich umdrehte, stand sie genau dort, unter dem schwindenden Licht.
Das ist der dritte Zustand.
── aus Renjian Cihua