Auszüge aus dem Liji
(ca. 2. Jh. v. Chr.)
Kapitel 1: Maß und Mitte
Wer einen weiten Weg beschreitet, muss von vorne beginnen.
Wer einen hohen Berg besteigt, muss von unten beginnen.
Kapitel 3 Die Entwicklung der Sitte
Als das große Dao wirksam wurde, war alles unter dem Himmel für die Gemeinheit.
Man wählte die Tüchtigen und die Fähigen aus, man sprach vertrauensvoll und pflegte die Eintracht.
Die Menschen von damals betrachteten nicht nur ihre Verwandten als Verwandte, sie betrachteten nicht nur ihre Kinder als Kinder. Sie sorgten dafür, dass die Alten ausruhen, die Kräftigen anpacken, die Jungen heranwachsen, die Witwer und Witwen, die Waisen und Kinderlosen und die Kranken in Pflege sind, die Männer ihre Aufgaben erfüllen, die Frauen sich ums Heim sorgen.
Sie verachteten es, ihre Habseligkeiten einfach fortzuwerfen, auch sollte niemand sie bei sich horten.
Sie verachteten es, ihre Kräfte nicht zum Einsatz zu bringen, auch sollte niemand sie nur für sich verwenden.
Darum nahm die Niedertracht ein Ende und kam nicht mehr erneut auf, niemand wurde zum Räuber oder Mörder.
Darum waren die Außentüren nicht verschlossen, man nannte es die große Einmütigkeit.