Wenn sich der Fluss rötet
Bai Pu (1226-1306)
Bei meiner Reise durch Jiangnan war es eigentlich nur der sattgrüne Berg, der mich vom Weg abkommen ließ.
Unter Verwandten und Freunden
spielte der Trauermarsch während ihres besten Alters,
so viele Male musste ich mich verabschieden.
Schon vor dem Ende einer Schachpartie hat sich die Welt wieder verändert,
nach jeder Schlacht sind die Flüsse blutdurchtränkt.
Ich trauere um jene Vergangenheit, als der Yueyang-Pavillon noch voller Lieder und Tänze war,
nun haben Blüte und Wohlstand ein Ende.
Die Tage im Winter sind kurz, kummervolle Wolken ziehen sich zusammen.
Die alten Festungen sind abseits und verlassen,
einsam hängt am Himmel, was vom Mond übrig blieb.
Hör das Lachen und Geschwätz der Menschen,
die darüber diskutieren, wer die Helden des Tages sind.
Während ich aus meinem leichten Schlaf erwachte, um meine Position zu ändern, regnete es,
und als mein Boot über den Jangtse glitt, fiel Schnee.
Für Vergnüglichkeit im Leben,
fahre nach Yangzhou im März, sage ich.
Herbstgedanken – Segeln am Abend (Auszug)
Ma Zhiyuan (1250-1321)
Der Glanz eines hundertjährigen Lebens gleicht dem Traum eines Schmetterlings,
beim Rückblick auf die Vergangenheit kommt man um ein Seufzen nicht umhin.
Begrüßen wir heute den Beginn des Frühlings,
sehen wir morgen schon die Blumen verwelken.
Lasst schnell den Wein austrinken, da die Nacht einbricht und die Lichter erlöschen.
Freizeit
Melodie: Vier Stücke Jade
Guan Hanqing (Lebenszeit unbekannt, Yuan-Dynastie)
Pflügen auf den südlichen Feldern,
ausruhen in den östlichen Bergen.
Viel Lebenserfahrung hat sich angesammelt,
entspannt erinnere ich mich an das Vergangene.
Lass ihn doch der Weise sein, und ich bin der Unwissende,
warum bloß streiten?
— aus Guan Hanqing Quanji
In einem Traum
Melodie: Lied vom Mondpalast
Zheng Guangzu (Lebenszeit unbekannt, Yuan-Dynastie)
In meinem zerlumpten Ledermantel reite ich mit einem gesattelten Pferd und einer Peitsche, so dünn wie Schilf, durch den Staub. Pfeil und Bogen ruhen, während ich in die Abenddämmerung galoppiere.
Gefühle steigen in mir hoch, als der Westwind über das Getreide fegt und die Herbstfluten über das Schilf strömen.
Im Halbdunkel sitzen Krähen in den alten Bäumen,
wie Tausende und Zehntausende schwarzer Flecken.
Wildgänse in Zweier- oder Dreierreihen bilden Streifen am grenzenlosen Himmel und verschwinden hinter dem sandigen Horizont.
Im Westen liegen an dem verwinkelten Ufer Fischernetze und Angeln im Wasser.
Im Osten stehen bei der zerfallenen Brücke strohgedeckte Hütten im Berghang.
Über den Bergen und Tälern sehe ich rote Blätter und gelbe Blüten.
Im Moment der Einsamkeit sind die Verstorbenen ach so weit am anderen Ende der Welt.
— aus Dongli Yuefu