Ein Geist so offen wie ein Tal
Sima Zhongyuan (1933-)
Ein Sprichwort lautet:
„Eine gefüllte Flasche ist ruhig, doch eine halb gefüllte macht Geräusche.”
In meiner Kindheit, als ich Laozis Tao Te Ching gelesen habe, bin ich oft auf das Wort „gu” (Tal) gestoßen, was zugleich auch eine heilige Bedeutung hatte. Damals war ich über die Bedeutung des Wortes „gu” verwirrt. Später, durch kontinuierliches Lernen, konnte ich erst einmal ein oberflächliches Verständnis gewinnen.
Der Ausdruck „Etwas im Hohlen hegen wie ein Tal” soll die Menschen dazu inspirieren, einen „hohlen” und „leeren” Geist zu haben. Das bedeutet, sich selbst in eine bescheidene und niedrige Position zu versetzen – so, wie viele kleine einzelne Flüsse zu einem großen, gewaltigen Strom zusammenfließen können, weil sich das große Flussbett am niedrigsten Punkt befindet.
Ein Mensch, der bescheiden ist und Respekt gegenüber den Weisen zollt, ist wie der Maitreya Buddha, der immer ein Lachen offenbart und mit seinem großen Bauch alles aufnehmen kann. Auf die gleiche Weise fließen alle Flüsse in den großen Ozean.
── aus Renjian Fubao, Supplement