Lied der hundertfachen Duldsamkeit
Tang Yin (1470-1524, Ming-Dynastie)
Lied der hundertfachen Duldsamkeit,
Lied der hundertfachen Duldsamkeit.
Wäre das Leben ohne Duldsamkeit, was dann?
Heute singe ich mit dir dieses Lied der hundertfachen Duldsamkeit, so klatsche in die Hände und lache! Ha, Ha!
Am Morgen sei duldsam,
am Abend sei duldsam,
bei Scham sei duldsam,
bei Schande sei duldsam,
bei Leiden sei duldsam,
bei Schmerz sei duldsam,
bei Hunger sei duldsam,
bei Kälte sei duldsam,
bei Betrug sei duldsam,
bei Hass sei duldsam,
bei Richtig sei duldsam,
bei Falsch sei duldsam.
Prüfe auf Schritt und Tritt dich selbst.
Siehst du nicht…
Buddha schnitt sich einst ins eigene Fleisch und erduldete den Schmerz.
Konfuzius verweigerte einst das Essen und erduldete den Hunger.
Han Xin musste einst unter jemandes Beine kriechen und erduldete die Scham.
Minzi trug einst dünne Kleidung und erduldete die Kälte.
Shide hatte einst jemandes Spucke im Gesicht und erduldete den Spott.
Liu Kuans Kleidung wurde einst von jemandem beschmutzt und er erduldete den Zorn.
Erdulde das Gute,
erdulde das Böse,
bewege alles in deinem Herzen,
schlucke die dornige Kastanie herunter,
mach dir stets klar, dass dies die wahre Grundlage ist.
── aus Liuru jushi quanji