Überquerung des Lingding-Meeres
Wen Tianxiang (1236-1283, Southern Song Dynastie)
Ich erinnere mich an das harte Leben und die schwierigen Zeiten in meinen jungen Jahren,
überall das Klirren der Schwerter, vier Jahre lang.
Berge und Flüsse zerfielen in Stücke und trieben wie Weidenkätzchen im Wind,
ich selbst schwankte wie Wasserlinsen im Regensturm.
Die Huangkong-Küste zeugt von bloßem Schrecken,
das Lingding-Meer seufzt vor tiefer Einsamkeit.
Wer ist nicht alles zu Tode gekommen?
Erhalten bleibt in meinem treuen Herzen der Rückblick auf jene Zeiten.
── aus Wenshan Ji
Kommentar zum Lied vom rechten Qi
Zhao Youpei (1913-1999)
Jedes Leben im Kosmos ist von rechtem Qi durchdrungen. Ob Erde oder Wasser, ob Sonne oder Sterne, in all ihrer glänzenden und großartigen Materie verbirgt sich eine unsterbliche Seele. Sie ist der Ausdruck unserer erhabenen und das Universum umfassenden Menschheit.
In Friedenszeiten verschreiben die Menschen ihr Leben dem Land. In schwierigen Zeiten gewinnt der Wille an Kraft. Je bedrohlicher die Lebensumstände werden, desto inniger ist der Zusammenhalt der Menschen. Unser großartiges Ansehen lebt in den Herzen von Millionen Generationen fort. Die vielen Helden, die ihre Leben geopfert haben, bilden die Elite des Himmels und der Erde.
Wenn in der Geschichte ein neues Kapitel beginnt, fällt der Blick auf zerbrechende, gigantische Eisblöcke. Die Morgenröte des Frühlings lässt Erde, Meere und Berge in herrlichem Licht erstrahlen; in der menschlichen Welt entsteht so das Licht vom rechten Qi, ein Geist, der ehrfürchtig seit ewigen Zeiten besteht.
Die ewige Loyalität des Menschen ist so großartig wie Sonne und Mond, sein Leben und sein Tod sind, damit verglichen, wie ein Regentropfen im Meer.
Oh, rechtes Qi!
Du, mit dem die Geschichte der Menschheit erfüllt ist:
Du bist es, das die Ordnung der Welt eingeführt;
Du bist es, das die Ethik der Gesellschaft erhält;
Du bist es, das den Sockel der Moral gefestigt!
Tod! Wer lebt seit jeher ohne dich?
Selbst wenn ich zu Staub zerfalle, möge meine Seele der Heimat treu sein
und sie mit Glanz und Süße erfüllen.
── aus Gujin Wenxuan