Rückkehr auf die Felder (Auszug)
Tao Qian (365-427, Jin-Dynastie)
Ich pflanze Bohnen am Fuße des Berges.
Wildwuchs gibt es viel,
aber nur wenige Bohnensprossen.
Morgens stehe ich auf,
um das Unkraut zu jäten.
Erst bei Mondschein geht es mit meiner Hacke nach Hause.
Der Weg ist schmal,
überwuchert mit Gras,
Abendtau durchfeuchtet meine Kleider.
Die nasse Kleidung stört mich nicht.
Sie spornt nur den Wunsch an, ohne Widerstand zu sein.
Beim Trinken des Weines (Auszug)
Mein Zuhause ist inmitten von Menschen,
aber fern des Lärms von Pferden und Kutschen.
Du fragst mich, wie das möglich ist?
Im Geiste bin ich ihnen fern.
Beim Pflücken der Chrysanthemen an der Osthecke
ruht mein Blick auf den Bergen.
In diese Berge, bei schönstem Sonnenuntergang,
kehren die Vögel zu ihren Nestern zurück.
Hierauf konzentrieren sich meine echten Gedanken.
Ich möchte es dir erklären, aber dafür fehlen mir die Worte.
Verschiedene Gedichte (Auszug)
Das Leben ist ohne Wurzeln,
es treibt dahin wie Staub.
Vom Wind in alle Richtungen zerstreut,
ist es ohne Beständigkeit.
Wir betreten brüderlich die Erde.
Wozu müssen wir miteinander verwandt sein?
Lasst uns fröhlich sein und Spaß haben.
Kommen wir zusammen und trinken miteinander.
Zeiten der Jugend kehren nicht wieder, wie der Tag auch nie ein zweites Mal anbricht.
Lasst uns zügig starten,
die Zeit wartet auf niemanden.
Nach Hause zurück (Auszug)
Nach Hause zurück!
Soll ich mich von meinen mit Unkraut überwucherten Feldern davon abhalten lassen?
Da ich mein Herz schon leiden ließ, was kann durch Wehmut und Trauer noch gewonnen werden?
Ich begreife, dass Vergangenes sich nicht ändern lässt,
und erkenne, wie Kommendes sich gestalten lässt.
Nicht zu weit vom Weg abgekommen,
merke ich jetzt, was richtig ist,
und die Fehler gehören der Vergangenheit an.
── aus Tao Yuanming Ji